Wie finde ich einen guten Hundezüchter?
Die Wahl des Hundezüchters sollte nicht dem Zufall überlassen bleiben und auch Käufe aus Mitleid, bei denen die neuen Besitzer ehrliche Hundefreunde sind und den kleinen Welpen aus der schlechten Haltung befreien möchten, sollten Sie unbedingt unterlassen. Helfen Sie lieber, dem schlechten Züchter die Existenzgrundlage zu entziehen, indem Sie solche Züchter boykottieren.
Im Folgenden möchte ich Merkmale zur Erkennung eines guten Züchters herausstellen, die Ihnen helfen sollen, einen solchen zu erkennen.
Merkmale eines guten Hundezüchters
Gesundheit
Achten Sie darauf, dass der Hundezüchter eine nachweislich gesunde „Mutterhündin“ vorweisen kann. Vor der Abgabe seiner Welpen lässt dieser einen ausgiebigen Gesundheitscheck von einem Tierarzt durchführen und belegt diesen anhand entsprechender Bescheinigungen vom Tierarzt. Folglich sind die Welpen zum Zeitpunkt der Abholung gesund, entwurmt, gechipt und geimpft.
Wann sollten die Welpen in Ihr neues Zuhause?
Der Abgabezeitraum sollte zwischen der achten und neunten Lebenswoche liegen und keinesfalls die achte Lebenswoche unterschreiten. Mit der achten Lebenswoche können die Welpen von ihrer Mutter getrennt werden. Sie übernehmen den Welpen noch in seiner wichtigen Prägephase, die Sie mit Ihrem neuen Familienmitglied unbedingt gemeinsam erleben sollten.
Vor der Übernahme des jungen Hundes sollte es von Ihrem Züchter begrüßt werden, wenn Sie den Welpen zuvor regelmäßig besuchen kommen. Der Züchter ist freundlich und steht Ihren Besuchswünschen offen gegenüber. Eine ausführliche Beschreibung der Prägephase und ihres besonderen Stellenwerts für das zukünftige Leben eines Hundes finden Sie ebenfalls in meinem Hundeblog unter dem Stichwort Welpenschule.
Besuch beim Hundezüchter
Während Ihrer Besuche beim Hundezüchter sollten Sie feststellen, dass die „Deckhündin“ bei Ihren Welpen ist. Beobachten Sie diese genau und schauen Sie, ob Sie ein ruhiges und ausgeglichenes Verhalten zeigt, denn das überträgt sich auch auf die Welpen. Für den Fall, dass der Deckrüde ebenfalls anwesend ist, können Sie sich von diesem persönlich ein Bild machen. Dies ist aber eher selten. Daher sollten Sie sich wenigstens Fotos zeigen lassen. In diesem Zusammenhang sollten Sie darauf achten, dass der Deckrüde verantwortungsvoll vom Züchter ausgewählt wurde.
Lassen Sie sich erzählen wie der Deckakt war. Es gibt einige Züchter die die Hündinnen dabei festhalten und den Rüden einfach aufreiten lassen. Eine solche Zwangsverpaarung hat nichts mit einem natürlichen Deckakt zu tun, sondern gleicht einer Vergewaltigung der Hündin. Von solchen Züchtern ist dringend abzuraten.
Ebenso sollte eine Zucht mit mehr als zwei Hunderassen nicht unterstützt werden, da es sich meist um eine Massenzucht handelt und eine gute Rundumversorgung der einzelnen Würfe vom Züchter meist nicht mehr gewährleistet werden kann. Ein Wurf macht schon genug Arbeit, wenn man alles bedenken möchte.
Die Hunde sollen im Haus aufwachsen
Achten Sie darauf, dass die Hunde im Haus und nicht im Zwinger gehalten werden. Der Familienanschluss ist wichtig und die Haushaltung hilft bei der späteren Erziehung zur Stubenreinheit. Im günstigsten Fall verfügt der Züchter über einen freien Zugang zum Außenbereich. Somit lernen die älteren Welpen die Stubenreinheit praktisch von alleine. Sie werden nach draußen gehen, um ihr Geschäft zu erledigen.
Züchter, die ihre Welpen im Haus aufziehen lassen, sehen Hunde meist auch als Familienmitglieder an und versuchen die Hunde bereits im jungen Alter an verschiedene alltägliche Begebenheiten, wie beispielsweise Besuch, Kinder, Staubsauger, Musik, Haushaltsgeräte, Straßen zu gewöhnen. Ein reizintensives Umfeld und die verschiedensten positiven Eindrücke sind für Welpen relevant und sollten beachtet werden. Auf eine sterile Umgebung sollte verzichtet werden, da der Hund auch mit Bakterien in Kontakt kommen muss, damit er genügend Abwehrkräfte bilden kann.
Tipp: Fahren Sie einfach mal spontan zu Ihrem Züchter um zu sehen, ob die Welpen wirklich im Haus leben.
Aufgaben vom Züchter
Wie bereits oben angedeutet, gehört das Prägen der Welpen zu den Aufgaben eines guten Züchters. Ein besonders hervorzuhebender Aspekt ist das Autofahren. Der Welpe sollte, bereits bevor Sie diesen abholen, das Mitfahren im Auto (inklusive 3-4 Autobahnfahrten) als positive Lernerfahrung erlebt haben. Häufig wird dieses außer Acht gelassen. Das kann dazu führen, dass schon mit der Abholung von Ihnen der Welpe eine sehr negative Erfahrung bei seiner ersten Autofahrt macht. Denn das Abholen und Lösen der Welpen von der „Mutterhündin“ sowie den Geschwistern ist meist nicht leicht für den Welpen. Wenn der Welpe dann alleine, mit eher „fremden Personen“ in einem plötzlich schnellen, schaukelnden, unbekannten und lauten Gefährt sitzt, kann das für den Welpen traumatisch sein. Kennt der Welpe das Autofahren bereits, ist das nicht so schlimm.
Interesse des Hundezüchters am neuen Besitzer
Ein guter Hundezüchter nimmt sich Zeit um die Besitzer kennen zu lernen. Er fragt nach ihren Gewohnheiten und Wünschen um herauszufinden, ob diese Hunderasse auch zu ihnen passt. Es sollte dem Züchter am Herzen liegen, ein gutes Zuhause für seine Welpen zu finden. Er klärt die Besitzer darüber auf was die Rasse alles mit sich bringt und worauf man achten sollte. Er nimmt sich Zeit um den passenden Welpen für Sie herauszusuchen, da jeder individuell ist und nicht jeder Hund zu jedem Menschen passt. Für den Fall, dass Sie sich einen Welpentest wünschen, um den für Sie passenden Welpen auszuwählen, teste ich die Kleinen gerne.
Der Züchter wartet sehr lange bis er eine Entscheidung treffen kann, wer in welche Familie geht, da sich die Welpen mit fortschreitendem Alter noch mal entwickeln können. Ist es zum Beispiel ein stürmischer, unruhiger Welpe, wäre er in einer Familie mit 3 Kindern eher fehl am Platz.
Fütterung der Welpen
Bei der Fütterung der Welpen sollte der Hundezüchter darauf achten, dass jeder der jungen Hunde immer genug Futter bekommt, damit sie sich gut entwickeln können und nicht das hastige Schlingen lernen. Futterknappheit in der Welpenzeit führt später häufig zu Futteraggressionen durch den zuvor erlebten beständigen Futtermangel und die damit verbundenen Kämpfe um die Ressourcen. Folglich sollten bei der Fütterung mehrere Schalen bereitstehen. Zudem sollte der Züchter, Welpen die Aggressionen zeigen, beispielsweise durch Drohfixieren, korrigieren. Bei der Abholung Ihres Welpen können Sie sich Futter vom Züchter mitgeben lassen, um eine langsame Futterumstellung zu gewährleisten.
Wichtiger Hinweis zum Spielzeug
Zwar sollten die Welpen mit Spielzeug vertraut gemacht werden, allerdings sollte es sich hierbei nicht um Quietschspielzeug handeln. Dieses ist für die Erziehung der Sozialverträglichkeit der Welpen gänzlich ungeeignet. Haben Sie schon einmal beobachtet, wie Welpen miteinander spielen? Im Spiel werden alle späteren Verhaltensweisen ausprobiert und geübt. Sie kämpfen, hetzen, jagen, unterwerfen, knurren, beschwichtigen usw. Die Regulation des Spiels bestimmt die Körpersprache und Kommunikation der Welpen untereinander, aber auch der „Mutterhündin“ beziehungsweise die der anderen Rudelmitglieder. Folglich quietscht und erstarrt der Welpe, wenn es ihm zu viel wird. Das Spiel wird beidseitig unterbrochen. Durch das Quietschspielszeug gewöhnen sich die Hunde an die quietschenden Geräusche. Sie lernen diese folglich zu ignorieren und können zu richtigen Rüpeln werden, die auch später Schwierigkeiten in der Kommunikation mit anderen Hunden entwickeln.
Mutterhündin erzieht die Welpen
Die „Mutterhündin“ sollte wenn möglich keine Rückzugsmöglichkeiten haben, damit Sie, wenn die Kleinen nerven, diese über die hündische Kommunikation korrigiert. So lernen die Kleinen direkt und natürlich was sie dürfen und was nicht! Eine direkte Erziehung seitens der „Mutterhündin“ fördert ein späteres positives Sozialverhalten und erleichtert die Hundeerziehung.
Allerdings gibt es auch Hündinnen, die nicht in der Lage sind Grenzen zu setzten. Diesen sollte man natürlich die Gelegenheit geben sich zurück zu ziehen. Dabei sei angemerkt, dass eine Weiterzucht mit einer solchen Hündin jedoch kritisch zu überdenken ist.
Welpen an die Menschen gewöhnen
Achten Sie darauf, dass der Züchter die jungen Hunde hin und wieder auf den Arm nimmt und sie kuschelt. So werden sie liebevoll begrenzt und sie lernen schon früh, sich an den Menschen zu gewöhnen. Ist ein Hund diese Art von Begrenzung gewöhnt, wird es für Sie leichter sein, ihn später auf Zecken zu untersuchen oder ihm in die Ohren zu schauen oder Ihn zu Bürsten.
Weitere positive Aspekte, die eine sichere Entwicklung der Welpen fördern
- weitere Haustiere kennen lernen (Hase / Katze / Meerschwein / Vögel)
- Aufwachsen in einer Familie mit Kindern
- im Haus aufwachsen
- auf Alltagsgeräusche prägen, zum Beispiel Staubsauger, Haushaltsgeräte, klapperndes Geschirr, Musik
- Auslauf von der Wohnung bis in den Garten
- genügend Spielzeug und unterschiedliche Untergründe, wie beispielsweise Gitter, Teppich, Laminat, Steinboden
- genügend Futter
- gesund
- genügend Futter (mehrere Futterschalen)
- Die Welpen bekommen ab der fünften Woche unterschiedliches Futter. So kann der Darm unterschiedliche Bakterien entwickeln und der Welpe wird später mit unterschiedlichen Futtersorten zurecht kommen
Training durch den Hundezüchter (ist aber kein muss)
- Pfeifentraining: der Züchter pfeift jedes Mal mit einer Pfeife bevor er die Welpen füttert. Somit haben sie schon mit acht Wochen einen fast perfekt abrufbaren Welpen
- Der Hund lernt andere Hunde kennen
- Der Züchter macht Ausflüge mit den Welpen
Lesen Sie ergänzend den Artikel Vorsicht Hundezüchter
Folgende Hundezüchter kann ich empfehlen. Ich kenne die Züchter und habe mir über ihre Arbeitsweise ein Bild gemacht (diese Liste wird fortlaufend ergänzt):